Verstehe dich mit deiner Stärke
Hast du den Begriff der Hochsensibilität schon einmal gehört?
Vor 32 Jahren wurde der Begriff „Hochsensibilität“ zum ersten Mal verwendet. Er beschreibt die Eigenschaft, dass das Gehirn äußere Reize stärker als gewöhnlich wahrnimmt. Egal ob Gerüche, Geräusche, Bilder, Geschmäcker oder Erfassbares.
Ganz wichtig zu verstehen ist, dass Hochsensibilität keine Krankheit ist, sondern eine Charaktereigenschaft. Alle Reize von aussen gehen ungefiltert durch und das ist der Grund, warum man insgesamt viel mehr von seiner Umgebung wahrnimmt.
Hochsensible Menschen denken und grübeln über Aussagen lange nach und brauchen eigentlich mehr Ruhe und Abgrenzung. Wenn sie sich diese nicht eingestehen, kann sich das Leben oft schwer und erdrückend anfühlen.
Merkmale können ebenfalls sein:
- stärkere innere Wahrnehmung
- ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
- Harmoniebedürfnis
- Perfektionismus
- grosse Empathie
- stärkere Beeinflussbarkeit durch die Stimmung anderer Personen
Doch Hochsensibilität bezieht sich nicht ausschliesslich auf äussere Reize. Feinfühligen Menschen wird ebenfalls nachgesagt, dass sie sich gut in andere Menschen hineinversetzen können. Sie spüren die Stimmungen anderer Menschen deutlicher, sind dadurch empathischer und versuchen Konflikte zu vermeiden oder schnellstmöglich aus der Welt zu schaffen, da es einen grossen Einfluss auf das Gefühlsleben eines Hochsensiblen hat.
Forscher fanden heraus, dass es aber sehr starke Unterschiede in diesem Bereich geben kann. Während einige auf Sinneseindrücke wie Gerüche und Geräusche reagieren, empfinden andere die Emotionen ihrer Mitmenschen besonders intensiv. Man sollte auch hier verstehen, dass es nicht bedeutet, dass sensible Menschen empfindliche Sinnesorgane haben, sondern dass die Empfindungen im Gehirn sensibler verarbeitet werden.
Hochsensibilität zeigt sich in den meisten Fällen bereits im Kindesalter. Hochsensible Kinder gelten oft als schüchtern und introvertiert. Sie sind in sich gekehrt, spielen viel allein. Hier darf man aber verstehen lernen, dass gerade feinfühligere Kinder ihre Freiräume brauchen. Es ist wichtig, sie so zu akzeptieren, wie sie sind und sie nicht in eine andere Rolle zu drängen.
Andere Merkmale des Kindes könnten auch sein:
- das Kind interessiert sich sehr über das Thema „Sterben, Tod und was kommt danach?“
- Empathiefähigkeit
- Schmerzempfindlichkeit und die Tendenz zu Hauterkrankungen und Allergien ist erhöht
- Tiefgründigkeit über das Leben „Warum lebe ich“
- das Kind fühlt sich unwohl in grossen Menschenmassen und Lärm
Es ist sehr hilfreich, wenn man als Frau und Mutter das einschätzen kann, man entwickelt dadurch automatisch ein anderes Verständnis für sich selbst und auch gegenüber dem Kind.
Nun möchte ich aber gerne noch ein paar Tipps mit dir teilen, die aus meiner Erfahrung nach von Bedeutung sind:
- diese Eigenschaft annehmen
- Ruhepausen einplanen
- auf den eigenen Körper hören und Grenzen setzen
- das Kind und seine Gefühle ernst nehmen, Verständnis zeigen und auf die Bedürfnisse aller achten
Achtsam mit sich und seinem Körper umzugehen ist hier ein wesentlicher Schritt. Zu spüren, was fühlt sich stimmig an und was nicht, was tut mir gut, was brauche ich, wo ist meine Grenze?
Hier passt auch der Spruch wunderbar:
"Ein klares Nein zu anderen ist ein klares Ja zu mir selbst."
Du musst es nicht allen Recht machen…..
Hört auf euren Körper, spürt in euch hinein und vertraut euch.
Seid eurem Kind gegenüber verständnisvoll, nehmt es ernst und übernehmt die Verantwortung.
Hochsensibilität ist eine ganz tolle Eigenschaft.