Wenn Hunger aus dem Kopf kommt…

Ernährung, Gesundheit, Diäten….es gab noch nie so viele Meinungen und Ratgeber dazu wie heute. Kein Wunder, wenn sich so viele Menschen – vor allem Frauen – überfordert und verloren fühlen. Fast jede zweite Frau hat bereits in ihrem Leben eine Diät gemacht und sich mit dem Thema „abnehmen, Schönheit und Figur“ befasst. Aber was passiert, wenn man sich zu sehr im Aussen verliert? Genau dazu möchte ich heute Antworten geben.

Das Schönheitsbild der Frau – vorgegeben von der Gesellschaft – beeinflusst  uns. Wir lernen schon sehr früh, dass Aussehen ein sehr wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen, glücklichen Lebens ist. Sind wir schön und schlank genug, gehören wir dazu. Im Gegensatz dazu, haben wir vielleicht etwas mehr um die Hüften, sind nicht so schlank wie Andere in unserem Umfeld (Vergleiche), dann sind wir auch nicht „gut genug“. 

Je nach Erfahrungen aus der Kindheit haben sich diesbezüglich Glaubensmuster entwickelt. Auch Situationen – vor allem in der Pubertät – und auch später, prägen unsere Innenwelt. 

Für mich selbst war die Pubertät der Eintritt in diese Diätmentalität. Aber das paradoxe daran ist, dass ich nie übergewichtig war. Wenn wir erwachsener werden, wird auch unser Körper reifer und vor allem runder. Ausserdem ist es ein Loslassprozess von der Kindheit in die Selbständigkeit. Viele Gefühle und auch Hormone bekommen wir zu spüren und lassen uns oft überfordert und verloren fühlen.

Und genau das war bei mir das „Problem“. Da ich auch hochsensibel bin, war ich komplett von dieser Gefühlswelt und der Veränderung überrumpelt. Ich fühlte mich so verloren, so unsicher. Ich wuchs sehr behütet auf und auf einmal hatte ich das Gefühl, den Boden unter meinen Füssen zu verlieren. Auch die Veränderung Körper habe ich mit Unsicherheit verbunden. Ich fing an weniger zu essen und diese plötzlich gefühlte Macht über den Körper gab mir Kontrolle und somit die fehlende Sicherheit zurück – zumindest dachte ich das. 

Denn es war nicht so und das wurde mir immer mehr bestätigt im Aussen. Ich klammerte mich noch mehr an diese Sicherheit über Essen und Körper und wurde richtig süchtig danach. Ich bekam eine Essstörung bzw. die Essstörung schlich sich mehr und mehr in mein Leben. 

Wir versuchen unseren Körper und Figur zu kontrollieren, jagen einer Diät nach der nächsten hinterher und entfernen uns immer mehr von uns selbst. Wir verlieren dabei das Vertrauen in uns und streben einem Ideal hinterher, um dazuzugehören.

Aber ganz ehrlich: Macht uns das glücklich? Macht uns ein schlanker Körper glücklich?

Ich war nicht glücklich – ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich gefangen – im eigenen Körper.

Das war vor über 20 Jahren. Ich habe mich selbst aus der Essstörung nach 1,5 Jahren befreit und seitdem habe ich mich mit Ernährung und Psyche tief auseinandergesetzt. Ich habe, gefühlt, alles gelesen was es gibt, Kurse, Workshops besucht und viele Ausbildungen gemacht. Denn damals waren Essstörungen und Psychische Gesundheit ein Tabuthema und keiner wusste so richtig, wie man dabei vorgeht, Hauptsache essen und man ist wieder gesund. Es gehört aber soviel mehr dazu. 

Man sagt, dass zu 90 % eine Essstörung mit einer Diät beginnt. Und wenn ich mich so umhöre und sehe, dann erkenne ich, dass fast jede zweite Frau Diät hält, sich einschränkt, verzichtet und sich über das Äussere definiert. Auch wenn man nicht gleich in eine Essstörung rutscht, aber wir verlieren uns dabei selbst und unser Gefühl zu uns. Wir verlieren Leichtigkeit und Lebensfreude und lassen uns von Aussen bestimmen. 

Viele, die ständig Diät halten und viel Kontrolle an den Tag legen, ihr Wunschgewicht (sofern es das gibt) erreicht haben, bleiben aber dennoch unzufrieden? Sie kontrollieren dann noch mehr – ein regelrechter Teufelskreis beginnt.

Körper Geist und Seele gehören zusammen. Und wenn wir diese drei Bereiche nicht richtig nähren, dann entsteht eine Disbalance, ein Ungleichgewicht und wir fühlen uns fremdbestimmt bzw. uns dem Leben hilflos ausgesetzt – wir fühlen uns dann als Opfer.

Ein glückliches Leben bedeutet nicht, schlank und schön zu sein. Es bedeutet nicht, das im Aussen alles perfekt sein muss. Ein glückliches Leben kommt von innen heraus. Glück entsteht immer in uns. Unsere Innenwelt formt erst unsere Aussenwelt und nicht umgekehrt.

Natürlich darf man auf sein Äusseres achten, aber das sollte viel mehr mit Selbstliebe und Selbstfürsorge zu tun haben, als mit zwanghafter Kontrolle. Richtige, ausgewogene Ernährung ist wichtig für unseren Körper. Aber wir dürfen hier lernen, unseren Körper zu vertrauen und ihm das zu geben, was er braucht, wann er es braucht und wieviel er braucht.

Denn auch unser Geist spielt hier eine grosse Rolle. Sämtliche Glaubenssätze und Gedanken die wir über den Tag verteilt denken – und das sind ca. 60000 Gedanken pro Tag – spielt eine grosse Rolle. Denn durch unsere Gedanken entstehen Gefühle. Sobald sich unsere Gedanken zu sehr im Aussen abspielen und um verbotene Lebensmittel und Regel, können wir nicht in dieses Vertrauen kommen und Gefühle von Unsicherheit, Angst und Zweifel entstehen.

Essen ist Gefühl. Darum wäre es so wichtig, zu spüren, was wir brauchen. Verbinden wir uns mit unserer Intuition, werden wir wissen, was uns gut tut. Achtsam, bewusst hinspüren, Kontakt mit sich selbst aufnehmen und sich erlauben das Essen und das Leben zu geniessen. Dann beginnt die Freiheit. Nicht im Aussen zu suchen, was uns (kurzfristig) glücklich macht, sondern von innen heraus das Glück zu fühlen.

Und das ist ein Prozess, ein Weg. Ich weiss das, denn ich bin ihn gegangen. Und gehe ihn auch noch weiter, denn wir dürfen immer an uns arbeiten und uns weiterentwickeln. Für mich persönlich war es ganz entscheidend, dass ich erkannt habe, warum ich diese Essstörung brauchte. Die Reise nach Innen, war eine Reise zu mir selbst. Ich lernte soviel über mich und vor allem, wer ich bin und sein will.

Selbstliebe ist hier so ein entscheidender Aspekt. Denn durch die Selbstliebe entsteht Beziehung und zwar zu dem wichtigsten Menschen in deinem Leben – dir selbst. Das Leben zu führen, was du möchtest, mit Liebe, Vertrauen, Leichtigkeit und Genuss kann nur funktionieren, wenn du es dir wert bist.

Nähre deine Seele

Um sich satt und zufrieden in seinem Inneren zu fühlen, ist es eben wichtig, sich selbst zu lieben und anzunehmen wie man ist. Aus der Selbstliebe heraus kann soviel Leichtigkeit entstehen, weil jeglicher Druck wegfällt und Druck erzeugt immer Gegendruck.

Darum darf man verstehen, dass man sich hier in Achtsamkeit üben und mit sich selbst in Kontakt kommen darf.

Geh in die Stille, vielleicht über Meditation, und richte einen Blick in dein Inneres. Wie geht es dir? Was brauchst du? Was willst du? Was erwartest du vom Leben?

Wir sind so abgelenkt im Alltag. Ich geniesse es, alleine in den Wald zu gehen, still zu werden und meinen Atem zu beobachten. Viele berichten mir, sie halten das gar nicht aus. Und das ist auch das Problem, sie lenken sich dann weiter ab, weil sie vor sich selbst weg laufen.

Nähre deine Seele, füttere dich mit den richtigen Gedanken und versorge deinem Körper mit der Energie, die dir Kraft schenkt. 

Richte einen Blick in den Spiegel, sieh dir tief in die Augen und erkenne all das Schöne an dir.

Übe dich in Dankbarkeit. Dankbarkeit ist ein Gefühl, dass so kraftvoll ist und dich in einen komplett anderen Zustand versetzen kann. 

Erkenne jeden Tag Menschen, Situationen, Ereignisse und Dinge an, für die von ganzem Herzen dankbar bist. Und hier geht es vor allem darum, das aufrichtige Fühlen der Dankbarkeit wahrnehmen zu können. Somit entziehst du jeder Angst, Unsicherheit und Zweifel die Macht und kommst in tiefe Freude über dich und dein Leben.

Ich habe hier für mich ein Dankbarkeitstagebuch eingerichtet. Ich schreibe jeden Tag auf wofür ich dankbar bin und gehe ins Fühlen. Wenn ich das regelmässig mache, habe ich auch automatisch einen anderen Fokus. Ich richte meine Aufmerksamkeit dann nämlich auf die schönen, positiven Dinge und Ereignisse und das wiederum zieht mehr davon in mein Leben.

Du bist verantwortlich für dich selbst. Fange an, dein Inneres (Körper Geist und Seele) zu versorgen, somit sich genau das in deiner Welt zeigen kann.

Ich habe es geschafft, auszubrechen und bei mir anzukommen. Und du kannst das auch. 

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