Jetzt kommt der zweite Teil, den ich bereits angekündigt habe.
Hast du dein (Ernährung) Verhalten mal etwas beobachtet?
Wie fühlst du dich vor dem Essen, beim Essen und nach dem Essen?
Wie denkst du über gewisse Lebensmittel?
Hörst du auf deine Intuition und vertraust ihr, oder bist du zu sehr im Kopf?
Sei dir bewusst, du bist nicht deine Gedanken und nichts und niemand im Aussen kann über dich und deinen Körper bestimmen. Denn nur du bzw. dein Körper weiss, wann er was braucht und wann er satt ist.
Befreie dich vom äusseren Druck und finde in dir die Freiheit und den Genuss zum Leben.
Was jedoch für viele, die ernsthaft an einer Essstörung erkrankt sind, nicht so leicht umzusetzen ist.
In diesem Artikel möchte ich noch näher auf folgende Essstörungen eingehen: Binge Eating und Orthorexie nervosa.
Binge Eating (Esssucht)
Menschen mit dieser Essstörung haben keine Kontrolle über das Essverhalten und führen regelmässige Essattacken herbei. Dabei verschlingen sie Unmengen an Essen, ohne jeglichen Hunger zu spüren, als seien sie süchtig danach. Das Gelage („binge“) kann dann durchaus Stunden dauern. Da auch keine Sättigung spürbar ist, essen die Meisten solange, bis ihnen der Bauch schmerzt und ihnen übel ist. Scham-, Schuld- und Ekelgefühle sind dann meist die Folge.
Der Unterschied zur Bulimie liegt darin, dass die Betroffenen die aufgenommenen Kalorien nicht mit Erbrechen, Sport oder Abführmittel wieder loswerden.
Die „Essanfälle“ geschehen immer wieder und dazwischen versuchen die meisten sogar Diät zu halten. Es wird zwar der Fokus ebenfalls auf das Gewicht und Aussehen gelegt, aber nicht so sehr wie bei Bulimie und Magersucht.
Betroffen sind eher Erwachsene, oft auch nach Magersucht oder Bulimie. Da Binge Eating erst relativ spät als Essstörung anerkannt wurde, ist es noch nicht ganz so „erforscht“ wie zb Bulimie und Magersucht.
Als Symptom, um Binge Eating zu erkennen, ist, dass diese Anfälle mindestens einmal in der Woche auftreten, in einem Zeitraum von 3 Monaten.
Weitere Symptome:
- schnelles Essen/Verschlingen
- über die Sättigung hinaus essen – soweit, dass einem nicht mehr wohl ist
- Schamgefühl über die grosse Menge, daher wird häufig alleine gegessen
- Essen ohne körperlichen Hunger
- Negatives Selbstbild in Bezug auf die Ernährungsweise
- Kontrollverlust
Man darf jedoch Binge Eating nicht damit verwechseln, wenn man sich einmal (oder auch öfter mal) überisst.
Bei diesem Verhalten wird wiederholt ohne Genuss, Hunger und Sättigung das Essen in sich hineingestopft, im Anschluss folgen ganz schlechte Gefühle über sich selbst. Ein enormer Leidensdruck für die Betroffenen.
Wer an Binge Eating erkrankt, hat meist ein geringes Selbstwertgefühl. Durch diesen Leidensdruck und diese Scham ziehen sich viele zurück. Depression, auch Panikstörungen können die Folge sein.
Wissenschaftler haben die Vermutung, dass Menschen besonders gefährdet sind, die zb. in der Kindheit übergewichtig waren und dadurch sehr oft Kränkung erfahren haben, bzw. ein zu strenges Ernährungsverhalten in der Kindheit.
Meiner Meinung nach ist es immer sehr individuell, da jeder Mensch anders ist und man hier tiefer gehen muss. Eine Essstörung ist immer eine Schutzstrategie und das darf erkannt werden.
Was ich jedoch auch noch erwähnen möchte ist, dass Menschen nach einer Magersucht oder Bulimie Angst haben, in Binge Eating zu rutschen. Darum darf das hier nicht verwechselt werden mit dem Extremhunger, der meist nach einer Essstörung bzw. Restriktion auftritt.
Ich werde gerne im nächsten Blogartikel über Extremhunger schreiben.
Orthorexia nervosa – „Krankhaft gesund essen“
Wir alle möchten uns gesund ernähren, jedoch kann dies zu einer regelrechten „Sucht“ werden. Orthorexie bedeutet, dass sich Betroffene zwingen, nur gesund zu essen und regelrecht Angst davor haben, ungesund zu essen, um nicht krank zu werden.
Betroffene setzen sich selbst auferlegte Essregeln fest, die strengstens einzuhalten sind.
Falls die Regeln aus irgendeinem Grund nicht eingehalten werden können, fühlen sich diese Menschen wie Versager. Scham- und Schuldgefühle werden stark spürbar. Durch die Angst, sie könnten ihre Regeln nicht einhalten, werden sogar sämtliche Feiern und Feste oder Treffen abgesagt und sie ziehen sich lieber zurück.
Meist fängt es mit kleinen Schritten an, die Fixierung auf gewisse Lebensmittel wird mit der Zeit immer strenger.
Typische Merkmale können auch sein:
- wenn die Regeln gebrochen werden, wird man immer strenger und unflexibler
- Genuss wird zu einem Fremdwort
- man zieht sich zurück und ist lieber allein
- Gedanken kreisen ständig um Essen
- man ist von dieser Ernährungsweise so überzeugt, dass man andere davon belehren möchte
- Versagensängste und Schuldgefühle sind ständige Begleiter
- verbotene Lebensmittel werden immer mehr – es kommt zu einer einseitigen Ernährung
- Kontrolle gibt Selbstvertrauen
Wenn du dich in irgendeinen Punkten wieder findest, dann bitte ich dich, dass du dir Unterstützung holst.
Ein Coach kann keine Psychotherapie ersetzen. Aber ein Coach – wie ich – kann immer hilfreich sein, denn – vor allem wenn du die Einsicht bereits hast – kann ein Coach gemeinsam mit dir den Weg gehen, dir die Hand reichen und (wie in meinem Fall) aus Erfahrung sprechen – dich verstehen.
In der Psychotherapie werden Pläne erstellt und es wird viel Wert auf das Essen gelegt. In meinen Coachings wird vor allem auf die innere Arbeit Wert gelegt. Denn jede Essstörung hat ihre Wurzel. Natürlich darf dann das Essen auch wieder „erlernt“ werden…bzw. die Intuition darf wieder gefunden und gespürt werden.